Hirntumore

Wenn das Gehirn zum Rätsel wird

Veröffentlicht am 08.06.2022

Ob wir das Kreuzworträtsel in unserer Tageszeitung lösen, ob wir bei einer TV-Rate-Show miträtseln oder dort vielleicht sogar selbst auf dem Stuhl sitzen, unser Gehirn arbeitet auf vollen Touren – und das auf engstem Raum! Wenn wir uns einmal in diesen engen Raum «hineindenken», können wir uns umso besser vorstellen, was eine wachsende Geschwulst im Gehirn verursachen kann. Ein Hirntumor ist genau das: eine Geschwulst. Und mehr noch: eine Geschwulst, die im Grunde selbst noch rätselhaft für uns ist. Warum? Gehen wir der Frage einmal nach!

Ein eher seltener Fall – aber mit Folgen

Von jeher löst das Wort «Krebs» Beunruhigung, Befürchtungen und Ängste aus. Das Wort «Hirntumor» steht dabei weit oben auf der Skala. Wobei das eigentlich gar nicht so sein müsste. Nicht alle Hirntumore sind bösartig und gehören auch nicht in die Kategorie Krebs, zudem machen sie den verhältnismässig geringen Anteil von 2 % aller Krebserkrankungen aus. Das ist allerdings nur die eine Seite. Die andere liest sich weitaus dramatischer: Nur 14 % aller bösartigen Hirntumor-Erkrankten überleben die ersten zwei Jahre. Und nach fünf Jahren leben nur noch 5 % von ihnen. Was wissen wir also über Hirntumore?

Arten und Auftreten – von Klein bis Gross

Bei Hirntumoren unterscheidet man primäre und sekundäre Tumore. Sekundäre Hirntumore sind Metastasen anderer Tumore, die von diesen ausgehend gestreut wurden. Primäre Hirntumore, auf die wir uns hier konzentrieren, entstehen unmittelbar im Gehirn. Dort können sie jede Art von Gewebe befallen – das Hirngewebe selbst, aber auch die Hirnhaut und die Hirnnerven. Wie andere Tumore auch, können sie gutartig oder bösartig sein. Sie treten im Kindesalter ebenso auf wie bei Erwachsenen. Erhebungen nach sind Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr besonders betroffen, Männer dabei etwas mehr als Frauen. Kinder erkranken zwar weit weniger, doch stehen Hirntumore bei ihnen gleich an zweiter Stelle nach Leukämie (Blutkrebs). Doch wie kommt es überhaupt dazu?

Die Ursachen – der Kern des Rätsels

Die Ursachen für die Entstehung von Hirntumoren sind nicht hinreichend geklärt. Sie können ohne erkennbare auslösende Faktoren wie aus heiterem Himmel auftreten, weswegen sie als «sporadische Tumore» bezeichnet werden, oder möglicherweise erblich bedingt sein. Aber auch dieses genetische «Tumor-Syndrom» durch das Erbgut ist gerade im Zusammenhang mit Hirntumoren noch weitgehend unklar. Es wird von einer nur leichten Erhöhung des Risikos ausgegangen. Dagegen glaubt man heute mit Sicherheit zu wissen, dass Hirntumore nicht mit Risikofaktoren verbunden sind, wie man sie bei anderen Krebserkranken kennt – etwa das Rauchen oder den übermässigen Alkoholkonsum. Auch Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten, Stress und seelische Belastungen haben offenbar keinen Einfluss. Und selbst die Annahme, die Technologien unserer Zeit – wie elektromagnetische Felder oder Mobiltelefone – könnten eine Ursache darstellen, konnte nicht belegt werden. Alles in allem sind Hirntumore wohl das Ergebnis eines zufälligen Geschehens, bei dem Zellen unkontrolliert zu wuchern beginnen.

Die Symptome – ein weites Feld

Wie bei allen Symptomen müssen auch die folgenden nicht unbedingt auf einen Hirntumor zurückzuführen sein, sondern können ganz andere Ursachen haben. Andererseits können sie auch auf einen solchen Tumor hinweisen. Dazu gehören:

  • Muskelschwäche
  • Taubheitsgefühle
  • Lähmungserscheinungen
  • Störungen beim Schlucken, Sehen und Sprechen
  • Allgemein gestörte Sensibilität
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Schwerhörigkeit
  • Schwindel und Desorientierung
  • Epileptische Anfälle
  • Psychische Veränderungen wie Depression, Apathie und Angst
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Ein verändertes Sozialverhalten
  • Bewusstseinsstörungen, die bis zum Koma führen können
  • Sehr starke Kopfschmerzen
  • Erbrechen

Diese hauptsächlich möglichen Symptome zeigen, wie schwer es ist, sie unbedingt allein mit einem Hirntumor in Verbindung zu bringen. Und eine Früherkennung gibt es nicht. Was also dann?

Behandlung und Chancen – eine Frage der Klassifikation

Grundlage hierfür ist die Diagnose, im ersten Schritt durch die Magnetresonanztomografie (MRT). Liefert diese ein eindeutiges Bild, kann davon ausgehend die Therapie erfolgen, welche unter anderem eine Biopsie, Operation, Chemotherapie oder Bestrahlung nach sich ziehen kann. Die feingewebliche Diagnose erfolgt nach den international geltenden Kriterien der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfassten Klassifikation der Tumore des Nervensystems. Dabei unterscheidet man vier Grade. Mit WHO-Grad I wird ein langsam wachsender und zudem gutartiger Tumor bezeichnet, der eine günstige Prognose und gute Heilungschancen hat. Unter WHO-Grad IV dagegen fallen schnell wachsende, bösartige Tumore, deren Prognose ungünstig ist und die mittels Operation, Strahlentherapie oder Chemotherapie so gut wie nicht heilbar sind.

Hoffen wir also gerade auch zu diesem Thema auf den Fortschritt der Forschung!

Wenn Sie Fragen dazu haben oder selbst seit einiger Zeit Beschwerden haben, die einfach nicht besser werden, melden Sie sich gerne bei Ihrer Praxis vor Ort. Unsere Ärztinnen und Ärzte sind jederzeit gerne für Sie da.

Primäre Quellen

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hirntumor/definition-und-haeufigkeit.html

https://www.ksw.ch/gesundheitsthemen/gehirn-schaedel/hirntumor/

https://neurochirurgie.insel.ch/erkrankungen-spezialgebiete/hirntumoren

https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/hirntumoren.php

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