Volkskrankheit Vergessen
Wenn Alzheimer oder Demenz den Alltag bestimmen
Veröffentlicht am 21.09.2021
Am Anfang sind es meist ganz harmlose Situationen. Wo liegt der Haustürschlüssel? Und wo waren noch gleich die Unterlagen, die zur Post müssen? Was mit einfachen Erinnerungslücken beginnt, kann für manche Menschen der Beginn ernstzunehmender Erkrankungen sein.
Die Diagnosen Alzheimer oder Demenz ändern nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der Angehörigen meist grundlegend.
Was sind Alzheimer und Demenz?
Der lateinische Begriff Demenz bedeutet ursprünglich „Torheit“, etwas freier übersetzt „ohne Geist“. Unter ihm werden verschiedene Krankheiten zusammengefasst, die den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit betreffen. Alzheimer ist eine dieser Erkrankungen. Diese sogenannte degenerative Erkrankung ist mit 50-70% die häufigste Form der Demenz vor der vaskulären Demenz.
In den meisten Fällen beginnt die Krankheit nach dem 65. Lebensjahr. Im frühen Stadium treten in der Regel vereinzelt Gedächtnisstörungen auf, die mit der Zeit häufiger und gravierender werden. Auch Orientierungsschwierigkeiten oder Aggressionen können erste Anzeichen der Erkrankung sein. Feinere Symptome wie unangebrachte Kommentare fallen eher Fachleuten auf, hierzu gehören vermeintlich harmlose Beobachtungen wie "Du hast schöne Zähne.". Begleitsymptome können Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Essstörungen wie auch Schluckhemmungen sein. Oft können zudem die Symptome noch mit erlernten Automatismen überspielt werden, so dass es auch vorkommen kann, dass das Umfeld erst spät etwas bemerkt.
Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und anderen Demenz-Erkrankungen?
Bei den Demenzerkrankungen unterscheidet man zwischen primären (wie Alzheimer oder vaskuläre Demenz) und sekundären Erkrankungen. Während die primären Erkrankungen nicht heilbar sind, können sekundäre Erkrankungen (beispielsweise durch Vitamin B12-Mangel oder Schilddrüsenerkrankungen) meist behandelt und in einigen Fällen umgekehrt werden.
Während die Alzheimer-Erkrankung meist kaum merklich beginnt und sich eher langsam verschlechtert, beginnt die vaskuläre Demenz meist plötzlich und verschlechtert sich oft sprunghaft. Sie wird auch häufig von Symptomen wie Lähmungen und Taubheitsgefühlen begleitet, die bei Alzheimer in der Regel fehlen.
Da viele Patienten an sogenannten Mischformen leiden, lässt sich jedoch nicht immer eine klare Grenze zwischen den Erkrankungen ziehen.
Wie kommt es zu einer Demenz-Erkrankung? Was sind Risiken?
Trotz intensiver Forschungen zum Thema sind noch nicht alle Fragen zur Entstehung vollständig geklärt. Bei den meisten Formen der primären Demenz geht man davon aus, dass krankhafte Veränderungen der körpereigenen Eiweisse im Gehirn, die Entstehung der Krankheit begünstigen oder auslösen. Innerhalb und ausserhalb der Gehirnzellen kommt es zu Veränderungen, die schlussendlich die Verbindungen zwischen den Hirnzellen stören. In der Folge sterben nach und nach Gehirnzellen ab.
Zu den Risikofaktoren gehören neben einem hohen Lebensalter und genetischen Faktoren ein weibliches Geschlecht (Alzheimer), aber auch Faktoren, die Sie selbst beeinflussen können, wie Übergewicht und Rauchen. Nicht abschliessend geklärt, stehen auch Diabetes mellitus und übermässiger Alkoholkonsum im Verdacht, die Krankheit zu begünstigen.
Wie wird die Krankheit festgestellt?
Für die Diagnose stehen den Ärztinnen und Ärzten unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Am Anfang steht jedoch eine ausführliche Anamnese, Tests und Gespräche mit Angehörigen. Weiter können Aufnahmen des Gehirns mittels CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie), Ultraschalluntersuchungen oder die Entnahme von Nervenwasser Aufschluss über die Krankheit geben.
Lässt sich Demenz vorbeugen?
Aktuell gibt es einige Massnahmen, die erfolgsversprechend sind, das Risiko einer Demenzerkrankung zu senken. Dazu gehören ein gesunder Lebensstil mit körperlicher Bewegung und gesunder Ernährung, aber auch soziale Kontakte, Gehirnjogging und der Verzicht auf Nikotin. Auch übermässiger Alkoholkonsum sollte vermieden und ein erhöhter Blutdruck gesenkt werden.
Diagnose Demenz – was nun?
Nach der Diagnose ist es wichtig, einen genauen Blick auf die Lebensumstände und das Umfeld zu werfen. Meist müssen Dinge anders organisiert und Stress für die Patienten reduziert werden. Wichtig ist ein offener Umgang mit dem Thema. Dazu gibt es viele Verhaltensweisen und Unterstützungsmöglichkeiten, um den Alltag einfacher zu gestalten und Erinnerungen so lange wie möglich lebendig zu halten.
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